Ron Greene


The Community of Gauting: Its role in the Commemoration of the Dachau Death March

Dr. Ekkehard Knobloch, Mayor of Gauting, explains the process his community followed in preparation for the 50th anniversary of the liberation of Dachau. The Mayor's message is followed by an English translation by Henry Wellisch of Ontario Canada.

Gauting Germany, February 1, 1996

1. Erstmals im Frühjahr 1985 wurde im Gemeinderat Gauting das Project eines Denkmals für die Opfer des Faschismus erörtert. Nachdem unsere Gemeinde jedoch von Greueltaten in der NS-Zeit gottlob verschont geblieben war und daher kein realer, historischer Anknüpfungspunkt für ein derartiges Denkmal bestand ( sieht man einmal von der allgemeinen Einbindung in die tausendjährige Geschichte der 12 jährigen Naziherrrschaft ab), entschied man sich, an den Todesmarsch zu erinnern, der der alteingesessenen Bevölkerung noch voller Erschütterung gegenwärtig war. Da dieser Todesmarsch sich durch viele Gemeinden geschleppt hatte, sollte diese Tatsache durch die Errichtung von Wegstreckendenkmalen ihre Entsprechung finden.

2. Die Kontaktaufnahme mit den verschiedenen Gemeinden war langwierig und die Antworten mitunter zunächst auch schroff ablehnend. Immerhin ist es in mühevoller Überzeugungsarbeit gelungen, zunächst 7 Gemeinden incl. der Landeshauptstadt München für das Projekt zu gewinnen, so daß zu Anfang 1988 eine Ausschreibung für die künstlerische Umsetzung des Gedankens in Form eines Wettbewerbs stattfinden konnte, zu dem Bildhauer aus München und den Landkreisen München, Starnberg und Bad Tölz / Wolfratshausen öffentlich zur Teilnahme aufgefordert wurden. Eine Jury, u.a. mit Max Mannheimer, einem der Überlebenden, besetzt, konnte 60 Entwürfe begutachten und wählte als 1. Preis die Arbeit von Herrn Professor von Pilgrim aus.

3. Im Juli 1989 ist in Gauting das erste Mahnmal aufgestellt und in einem feierlichen Akt der Öffentlichkeit übergeben worden. Zu diesem Anlaß hatte die Gemeinde Gauting in mühsamen Suchaktionen aus Friedhofsunterlagen, über die Deutsche Botschaft in Tel Aviv sowie Zeitungsannoncen in Israel Überlebende des Zuges ausfindig gemacht und nach Gauting eingeladen, um zu den Opfern einen Brückenschlag herzustellen und sie mit diesem Mahnmal zu ehren. Es ging dabei nicht nur darum, an die Vergangenheit zu erinnern, sondern auch den Überlebenden ein Denkmal zu setzen und sie deswegen einzubeziehen. So sollte die Auseinandersetzung mit dem schrecklichen Geschehen nicht allein abstrakt über ein totes Denkmal aus Beton und Bronze, sondern mit lebenden Zeitzeugen geführt werden.

4. Auch die Aufstellung des Mahnmals in Yad Vashem ist über die Gemeinde Gauting zustandegekommen. Angeregt durch Verbindungen einer Mitbürgerin aus Gauting mit der Museumsleitung in Yad Vashem, oblag die Federführung für Organisation, Finanzierung und Durchführung wieder uns.

5. Selbst die Gedenkfeierlichkeiten in Bayern und besonders in Dachau haben einen Anstoß auch aus Gauting erhalten. Bereits im Jahr 1992 nahmen wir nämlich erste Kontakte zur Bayerischen Staatsregierung auf, um auf die Bedeutung dieses geschichtsträchtigen Ereignisses hinzuweisen. Die Gedenkfeierlichkeiten in Dachau und den Empfang durch den Herrn Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber, einem Studienfreund von mir, in der Münchner Residenz, wurde von uns arrangiert.

English Translation

1. The municipal council of Gauting discussed for the first time in the spring of 1985 the project of a monument for the victims of fascism. Since, thank God, our community was spared the atrocities of the Nazi period, there was no real historical connection for such a monument (irrespective of the "1000 year history" of the 12-year Nazi rule), and so it was decided to commemorate the death march remembered with shock by the older residents. Since this death march dragged through many communities, the erection of monuments along the route was thought to be appropriate.

2. Initial discussions between the various communities were lengthy and initially sharply negative. However, after intensive work, it was possible to secure the support of seven communities including the capital Munich. In early 1988 an artistic competition took place with the participation of sculptors from Munich, Starnberg and Bad Tolz/Wolfratshausen. A jury which included Max Mannheimer, one of the survivors, judged 60 designs and gave the first prize to Professor von Pilgrim.

3. On July 3, 1989 the first monument was erected in a solemn ceremony and presented to the public. On this occasion the community of Gauting undertook a search for survivors of this transport based on cemetery records. Through the German Embassy in Tel Aviv, newspaper ads were placed in Israel to find survivors and invite them, so as to establish a bridge and to honor them with this monument. The idea was not only to remember the past, but also to establish a memorial for the survivors and to include them. In this way the discussion of the terrible past can be carried on, not only with an abstract lifeless monument of concrete and bronze, but with living witnesses.

4. A monument for the community of Gauting was erected at Yad Vashem. With the initiative and the connection of a fellow citizen of Gauting with the management of Yad Vashem, the financing and paperwork was done by us.

5. Even the commemorative ceremonies in Bavaria and especially at Dachau were supported by Gauting. We had already contacted the State Government of Bavaria in the year 1992, so as to draw attention to these events of historical significance. The commemorative ceremonies in Dachau and the reception in the Munich Residence by Minister President Dr. Edmund Stoiber, a school friend of mine, was arranged by us.

Dr. Ekkehard Knobloch
Der Bürgermeister der Gemeinde Gauting, Germany
Mayor of the Community of Gauting, Germany


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Revised March 15, 1998